Daumendrücken zur WM vom Eilenburger Schwimmverein!
Nachdem sich der beste Triathlet unseres Vereins, Hans-Peter Ziob, zum dritten Mal für die Ironmanweltmeisterschaft auf Hawaii qualifiziert hatte, aber aus beruflichen Gründen leider in diesem Herbst dort nicht antreten kann, überlegte er sich im Frühjahr schnell noch eine neue Aufgabe. Er stellte sein Training um, erhöhte den Umfang und vor allem die Geschwindigkeiten mit dem Ziel, sich bei der 70.3 Europameisterschaft in Helsingör in Dänemark für die Weltmeisterschaft im September in Südafrika zu qualifizieren!
Gesagt, getan! Hart und viel trainiert und los ging es zu einem Wettkampf, der es in sich hatte:
Zusammen mit 2800 Athleten aus ganz Europa ging Hans-Peter ins nur 18Grad warme Ostseewasser im Hafen von Helsingör. Es gelang ihm die 1900 Meter in guten 29:31 Minuten auf diesem Zickzackkurs zu absolvieren. Mit einem Durchschnitt von knapp über 1:30 min für 100 Meter blieb er etwas über den eigenen Erwartungen aber voll im Plan.
Die nun folgende Radstrecke von „nur“ 90,1 km liegt ihm eigentlich besser als das Schwimmen.
Aber bei diesem Rennen lief alles anders! Zuerst löste sich das Helmvisier und so fuhr Hape 50 Kilometer lang mit dem Visier in einer Hand oder im Mund.
Als dann auch noch der Regen mit starken Böen einsetzte, war neben der Behinderung nur mit einer Hand zu fahren auch noch die Sicht getrübt. Kann es noch schlimmer kommen? Ja: 500m vor dem Wechsel zum Laufen platzte ein Reifen. Doch durch solche Kleinigkeiten ließ sich der Eilenburger Athlet nicht irritieren. Er trug kurzerhand sein Rad bis in die Wechselzone und absolvierte die Radstrecke trotzdem in sagenhaften 2:20 Stunden, was immer noch einem Durchschnitt von 38,5 km/h entspricht!
Mit Wut im Bauch schoss Hans-Peter förmlich auf die 21,1km lange Laufstrecke. Er zog sein extrem hohes Tempo auch bei inzwischem schwülwarmen Sonnenschein voll durch und sammelte so einen nach dem anderen, der vor ihm liegenden Athleten ein.
Leider war dieses Rennen wie verhext. Fünf Kilometer vor dem Ziel orientierte sich eine Zuschauerin an einem langsamen Läufer und überquerte die Strecke genau dann, als Hape in seinem Tempo förmlich um die Kurve flog. Ein Frontalzusammenstoß mit Sturz und neuerlichem Anlaufen für die letzten Kilometer war die Folge. So beendete der Eilenburger die Laufstrecke nach 1:26 Stunden (4:07min pro 1000 Meter!) in einer Gesamtzeit von 4:23,25 Stunden und landete damit „nur“ auf Platz 5 in der Altersklasse 45-49. Es fehlten nur 4 winzige Minuten zu Platz 3 und einer möglichen Medaille!
Bei so viel Pech in diesem einem Wettkampf, wie bei allen Rennen zusammen davor nicht in seinem Wettkampfleben, war der positive Abschluss aber die trotzdem erreichte Qualifikation für die Weltmeisterschaften im September in Südafrika.
Seitdem laufen die Trainingsvorbereitungen für die WM auf vollen Touren, während wir alle unsere Ferien in diesem extrem warmen Sommer genießen. Hape sagte mir, er wolle im Lauf noch einmal die Grundschnelligkeit erhöhen um eine Zeit von 01:24:00 zu realisieren und im Radfahren den FTP Wert deutlich erhöhen, um die Radleistung der Laufleistung anzupassen. Ich dachte, ich habe mich verhört, da ich das für einen Breitensportler bisher schon extrem umfangreiche Training vor dieser Erhöhung nur bestaunen konnte. Und jetzt in seinem Alter noch einmal an der Temposchraube drehen?! Ich bin absolut gespannt auf diese WM!
So wird nun in der nächsten Woche das Rennrad verladen, die anderen Wettkampfutensilien werden eingepackt und kurz darauf fliegt Hans-Peter mit Johannes, einem weiteren Triathleten unseres Vereins als Betreuer nach Südafrika. Wenn diesmal alles glatt läuft im Wettkampf und Hape einen richtig guten Tag erwischt, wer weiß, was gelingen kann?!
Auf jeden Fall steht der gesamte Schwimmverein hinter ihm und wir werden von Deutschland aus mitfiebern und ganz viele Daumen drücken.
Ein Bericht über diese Weltmeisterschaft folgt im September.
PS: Hape teilte mir vor dem Abflug noch folgendes mit:
“Nach der WM habe ich mit Johannes noch einen Trip geplant. Neben der traumhaften Landschaft und der atemberaubenden Tierwelt erwartet uns ein noch immer gespaltenes Land.
Arm und Reich klaffen in Südafrika extrem weit auseinander und dementsprechend hoch ist die Kriminalität. Mal sehen, wie die Südafrikaner so sind?”