Anfang September fand in Südafrika am Westkap die 70.3Triathlon Weltmeisterschaft statt. Dabei müssen 1,9km geschwommen, 90km auf dem Rad gefahren und 21,1km (Halbmarathon) gelaufen werden. Der Veranstaltungsort war Port Elizabeth, auch als die windreiche Stadt beknannt. Zum Zeitpunkt der WM hatte gerade der Frühling begonnen.
Es starteten insgesamt 5500 Triathleten, aufgeteilt auf zwei Renntage. Am 1. September nahmen ca. 2000 Frauen ihr Rennen in Angriff und am 2. September startete das Herrenrennen mit ca. 3500 Teilnehmern. Alle Starter haben sich für die WM qualifiziert und gehören in der jeweiligen Altersgruppe zu den Besten der Welt.
Viel Glück hatten diesmal die Frauen mit dem Wetter: Es war sonnig, kein Wind und ca. 22 Grad warm. Für die Männer lief es ganz anders – am Anfang leichter Regen, der ständig stärker wurde und starke Windböen bei ca. 17 Grad.
Für das Männerrennen selbst hat uns Hans-Peter Ziob, ein Triathlet aus unserem Verein folgenden Bericht geschrieben:
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Beim Schwimmen führte jede Altersklasse für sich, bei aufeinanderfolgenden Startblöcken, einen Rolling-Start durch. Der Erste Startblock waren die Profi-Männer und anschließend wechselten sich stark und schwach eingeschätzte Altersgruppen ab.
Ich war in einer der größten Startgruppe mit ca. 420 Teilnehmern und diese wurde als sehr stark eingeschätzt. So ging ich mit meiner Altersklasse 45-49 als letzte in das Rennen. Dies hieß 7:00 Uhr Start der Profis und ich war dann erst 9:30 Uhr dran. Da aber die Wechselzone um 7:30 geschlossen wurde, hieß es 2 Stunden im Neoprenanzug bei einsetzendem Regen auf den Start zu warten. Zum Schwimmen ging es zuerst vom Strand aus durch die Brandung. Diese war durch den auffrischenden Wind etwas stärker geworden.
Ich habe aber ziemlich schnell meinen Rhythmus gefunden und mich 800m Richtung erste Wendeboje gekämpft. Leider hatte ich keine schnelleren Schwimmer in meiner Nähe. Somit zog ich meinerseits eine Gruppe hinter mir her und konnte nach etwas über 29 Minuten planmäßig die 1,9 Km Schwimmen beenden.
Als ich auf das Rad stieg war die Spitze der Profis bereits auf der Laufstrecke. Und als ob der Regengott gewartet hätte, öffneten die Wolken ihre Schleusen. Dies sollte mich während der gesamten Radstrecke begleiten. Die Straßenverhältnisse wurden immer schwieriger. Der Straßenbelag war so schon sehr rau, so dass man ständig stark durchgeschüttelt wurde und sehr konzentriert fahren musste. Durch den Regen kam jetzt noch hinzu, dass alles in Verbindung mit Staub sehr schmierig war.
So kämpfte ich mich durch die übervolle Radstrecke, ständig mit der Befürchtung eine Zeitstrafe zu riskieren, wenn ich durch die langsameren Startgruppen fuhr. Die Radstreckte führte unmittelbar an der Küstenlinie entlang.
Dabei waren im ersten Abschnitt einige kernige Abfahrten. Da ich bei einigen zügigen Abfahrten fast die Kontrolle verloren hätte und die Windböen stärker wurden, lies ich Vernunft walten und riskierte nicht alles. Mir war in diesem Fall meine Gesundheit mehr wert als ein starker Radsplit. Im Nachhinein hat mich dieses Verhalten wahrscheinlich eine Topplatzierung gekostet. Doch damit bin ich mit mir im Reinen und würde es wieder so machen. Später habe ich erfahren, dass mancher das Risiko mit einem Krankenhausaufenthalt bezahlt hat. Nach 2:31 h stunden beendete ich die 90 km.
Beim Laufen konnte ich dann meine Stärke ausspielen und noch einige Plätze gut machen. Der Regen nahm zwar wieder ab, doch die Temperatur fiel durch den Wind und ging regelrecht in den Keller.
Im Schnitt lief ich den Kilometer 30 Sekunden schneller, als die noch vor mir Liegenden, doch ich hatte einfach zu viel Zeit auf dem Rad verloren.
Im Ziel war ich dann mit dem 27 Platz sehr glücklich. Top 30 in der Welt, da kann man schon zufrieden sein. Zwischen dem Podium und mir lagen 7 Minuten. Das heißt 22 Plätze innerhalb von 7 Minuten. Dies bestätigt nochmals die Leistungsdichte an der Weltspitze. Ein kleines Stück fehlt noch.
Fazit:
Ich bin auf den Sprung nach ganz vorne und werde die Lehren aus dem Radfahren ziehen und mein Kraft- und Radtraining umstellen. Ziel ist es nächstes Jahr in Gydnia in Polen die Quallifikation für die nächste WM zu holen und dann hoffentlich die Früchte meiner neuen Trainingsgestaltung zu ernten. Solange mich die Familie weiter so unterstützt, dürfte das Ziel Weltspitze in der Altersklasse machbar sein.
Wir sind stolz auf diese phantastische Leistung und drücken unserem Hape die Daumen für die nächsten Wettkämpfe – vielen Dank.