Die Anmeldung für eine Olympiade ist bestimmt schwierig und kompliziert …
… oder eben doch nicht, zumindest hier in Auckland gab es jede Menge freundliche Helfer und es dauerte auch nur 5 Minuten und war total unkompliziert.
Die ganze Stadt war auf dieses Großereignis eingestimmt.
Schon vor dem Stadion der Eröffnungsfeier tanzten Maoris einen Begrüßungstanz.
Unsere deutsche „Schwimmerbekanntschaft“ aus Kazan hatte Plätze für uns freigehalten.
Die „Hütte“ war voll! Jeder Teilnehmer bekam ein Leuchtarmband für die gesamte Show.
Es war tatsächlich ein großes Spektakel, mit Haka, Feuerwerk und Lasershow und allen wichtigen Würdenträgern Neuseelands, wie Premierminister, Bürgermeister und Masters Games-Chef, die ihre Ansprachen in Englisch und in der Sprache der Maori vortrugen!
Am nächsten Morgen suchten wir unsere Wettkampfstätte – sie war schnell gefunden. Gleich gegenüber gibt es noch die Schwimmhalle der Wasserballer – jetzt für eine Woche unser Einschwimmbecken:
Vorn ist das Becken ziemlich flach – wie Tilo eindrucksvoll zeigt.
Nach einem kurzen Treffen mit ein paar anderen deutschen Teilnehmern konnten wir uns über eine Einladung in eine deutsche Mixed-Lagenstaffel für den Nachmittag freuen:
Leider haben wir als Mitschwimmende keine Bilder von der Staffel, aber wenigstens ein Mannschaftsbild (mit Astrid, Henrik, Kathrin und Tilo) gelang uns noch und ein beachtlicher 5.Platz als „Flying Orcas“!
Am nächsten Tag traten wir beide über 50 Meter Rücken an – hier Kathrin mit Uta im Anmeldezelt und im Raum, wo sich die Läufe vor dem Einmarsch treffen.
Kathrin kurz vor ihrem ersten Einzelstart
Trotz des geringen Trainings und der Knie- und Schulterprobleme war das Rennen ganz ordentlich – mit Platz 5 in ihrem Lauf und dem 11.Platz im Gesamtklassement in der AK 45-49.
Hier sitzt Tilo in dem Zelt – schon auf seiner späteren Bahn – der Bahn 4.
Direkt neben ihm startete noch ein Deutscher – Tilo konnte seinen Lauf gewinnen und war trotzdem nicht mit seiner Zeit zufrieden – knapp über 32 Sekunden.
Der 6.Platz dagegen war in Ordnung.
Einmarsch zu den 200 Meter Rücken – Tilo war mit der fünftschnellsten Zeit -gemeldet und man sollte mindestens 2:30 Minuten schwimmen für eine Medaille. Seine Mastersbestzeit liegt allerdings bei nur 2:32 Minuten auf der 50-Meter-Bahn.
Tilo mit der blauen SSV-Badekappe auf Bahn 2 und einem richtig guten Start (Bei 10 Bahnen hat die Innenbahn die Nummer 0!)
Es wurde ein denkwürdiges Rennen, bei dem Kathrin nur noch anfeuerte und pfiff und deshalb keine Bilder mehr schießen konnte:
Nach dem guten Start lag Tilo kurzzeitig auf Platz zwei – die abgesprochene Taktik sah aber vor, sehr ruhig und kontrolliert anzugehen. Mit 36 Sekunden für die ersten 50 Meter lief es gut, aber er war nun auf Platz 4 zurückgefallen. Gleich neben ihm auf Bahn 3 schwamm der direkte Konkurrent für Platz drei, also die Medaille.
Eine schnelle Wende brachte ihn wieder vor ihn – die nächsten ganz ruhig geschwommenen 50 Meter aber wieder zurück auf Platz 4. Die 1:15 Minuten-Zwischenzeit war um 2 Sekunden langsamer als die letzten 200Meter-Rennen.
Und nun ging es los. Wie Tilo später erzählte, merkte er, dass er mit jeder Wende wieder vor Bahn 3 kam und durch die langsame Angangszeit fühlte er sich noch richtig fit und nun erkannte er, dass eine Medaille möglich war, wenn es ihm gelang vor seinen Nebenmann zu kommen. Er beschleunigte mit langen ruhigen Zügen ein wenig und schwamm die dritten 50 Meter in 38 Sekunden und lag damit nach 150 Metern vor dem Neuseeländer auf Bahn 3 nur noch hinter dem uneinholbar führenden Australier auf Bahn 4 und dem Italiener auf Bahn 5, der aber nur einen kleinen Vorsprung hatte.
Eine weitere gute Wende brachte die kleine deutsche Mannschaft zum Toben und Kathrin pfiff nun fast durchgehend. Eine nochmalige Beschleunigung bedeutete, dass nicht nur Bahn 3 zurückfiel, sondern auch Bahn 5.
Das „Wunder“ geschah – mit am Ende deutlichem Vorsprung schlug Tilo als zweiter Schwimmer an und sah nur fragend zu Kathrin am Beckenrand – mit den Fingern anzeigend: Dritter??? Die Antwort: Zweiter konnte er gar nicht fassen und auch die unglaublichen 2:30 Minuten brauchten noch einige Zeit für sein Bewußtsein…
Hier schlägt gerade der letzte Schwimmer an und der Neuseeländer gratuliert dem Australier zu Gold – er selbst hatte sogar den Italiener noch knapp abgefangen.
Hier die Anzeigetafel mit dem unglaublichen Ergebnis.
Thomas, der zweite Deutsche, gratuliert als erster zur Medaille.
Ein Australier aus der Mannschaft des Siegers erzählt, dass Ian, der Sieger in Tilos Rennen, früher nur ganz knapp an der Qualifikation für die australische Nationalmannschaft für die olympischen Spiele gescheitert war…
Die Siegerehrung:
Tilo (Deutschland) Ian (Australien) Jeremy (Neuseeland)
Tilo konnte seinen Erfolg kaum fassen und zur Feier des Tages ging es auf einen beliebten Aussichtspunt, von dem man Aucklands Skyline besonders gut zum Sonnenuntergang betrachten kann – die Medaille mußte natürlich mit!
Für Kathrin stehen die 50 Meter Brust an – ebenso für Astrid. Die ärgerte sich sehr nach ihrem Rennen in der AK 50-54, weil sie in die Leine geschwommen ist und nur um wenige Hundertstelsekunden Platz drei verfehlte.
Kathrin war zufrieden mit der Zeit und auch dem 7.Platz.
Henrik ist vor dem Start total cool – kann er auch sein, wer über 50 Meter Brust kaum 31 Sekunden braucht, gewinnt souverän in seiner Altersklasse – herzlichen Glückwunsch zum Olympiasieg!
Hier die Ergebnisse weiterer Rennen unserer Sportler:
Tilo wurde Sechster über 100 Meter Freistil in 59,02 Sekunden
Fünfter über 100 Meter Rücken in 1:10,02Minuten
Kathrin wurde Neunte über 50 Meter Freistil in 32,4 Sekunden.
Kathrin konnte nun sowohl in der deutschen Frauenlagenstaffel und am letzten Tag in der Frauenfreistilmannschaft starten.
Die Lagenstaffel vor und nach ihrem Start – mit Platz 4 rückten die Damen ganz nahe an die Medaillenplätze heran!
Tilo beim letzten Start über 50 Meter Freistil – er gewann seinen Lauf in superguten 26,60 Sekunden, die am Ende Platz 6 bedeuteten.
Die „Mädels“ vor der letzten Staffel – relativ ruhig – aber alle mit dem Willen, eine Bronzemedaille zu erschwimmen! Hier mit der Kampfrichterin ihrer Bahn 6:
Souverän gewannen sie ihren eigentlich langsameren Lauf – alle unterboten ihre vorherigen 50 Meter-Einzelzeiten und mit den oben zu sehenden 2:07,62 Minuten waren sie selbst und die deutschen Fans auf der Tribüne ganz optimistisch.
Im nächsten Lauf starteten drei Mannschaften extrem schnell und zumindest wir auf der Tribüne wurden etwas unruhig. Bald schon fiel eine Mannschaft deutlich zurück und Platz drei schien erreichbar – aber man weiß ja nie, wie die anderen Mannschaften aufgestellt sind.
Die Zwischenzeiten der ersten beiden lagen nun ganz nah an denen unserer Frauen und nun spielte ausgerechnet auf den letzten fünfzig Metern die Anzeigetafel verrückt und zeigte erst mal nur die 150 Meter-Zwischenzeiten.
Tilo zählte ungefähr mit und kam für die ersten beiden Mannschaften bei ungefähr 2:08 raus und meinte glücklich, da haben sie doch die Medaille geschafft. Die bald darauf zu sehenden 2:08,00 Minuten für den Laufersten bestätigten dies. Es dauerte einige Zeit bis zuerst auf der Tribüne der Groschen fiel und noch fast 10 Sekunden länger, bis ein Aufschrei von unten ebenfalls die Erkenntnis bestätigte: unsere Mannschaft war schneller und somit nicht nur Medaillengewinner, sondern
OLYMPIASIEGER!!!
Da hatte sich das Bleiben von Uta gelohnt, die nun sofort weiter zum Flughafen fuhr, um den in drei Stunden abgehenden Flieger noch zu erreichen (das Mietauto war noch abzugeben und der Nachmittagsverkehr bedeutete locker 50 Minuten Fahrt – aber es ging alles gut! Nur die Siegerehrung war für sie absolut nicht mehr drin.)
Hier die Anzeige mit dem schnellen Lauf und unsere Frauen auf dem Weg nach draußen…
Unbändige Freude! Kathrin Uta Astrid Kerstin
Total glücklich und noch immer ungläubig und überrascht – unser Siegerinnen!
Kathrin bei der Medaillenvergabe
Nun konnte der Urlaub und die Erkundung Neuseelands richtig losgehen.
Erste Impressionen von der Nordinsel:
Zauberhafte und vollkommen leere Strände
Unser erster Wasserfall
Diese Wellblechhütte ist tatsächlich eine Schwimmhalle
Auf dem Weg zur Bay of Islands
Abendspaziergang
Bootsausflug:
Fahrt ganz an die Nordspitze
Cape Reinga
Surfen auf Sand
Weiße Sandstrände laden zum Baden ein
Tane Mahuta – Neuseelands größter Kauribaum
Eine Wahnsinnskneipe mit unendlichen Souvenirs aus aller Welt
Entlang der Westküste
Sonnenuntergang auf einer Farm bei Wellsford
Auckland ist riesig und fast nur kleine Grundstücke mit Einfamilienhäusern
Abwechslung in Auckland während der Wettkampfwoche
Walrettungsübung
Strandspaziergänge an Aucklands Küste und
tolle Sonnenuntergänge:
Besuch bei den Maori
Frühstück draußen mit Nebel beim Sonnenaufgang
Rafting in den Glühwürmchenhölen in Waitomo
Die Fäden der kleinen Glühwürmer
Tangariro Alpine Crossing – die beste Wanderung der Welt sogar mit ab und zu Regen:
Der Huka-Wasserfall
Der als bester der Welt ausgezeichnete MC Donalds
Die höchsten Berge der Nordinsel (knapp 3000m hoch)
Geysire und heiße Quellen und Schlammlöcher – absolut phantastisch
Glaskunst in allen Größen und Farben
Einer der Höhepunkte Neuseelands – Hobbingen
Das Vulkangebiet am Waimangu Volcanic Valley – als der Vulkan Tarawera 1886 die ganze Gegend zerstörte, starben viele Menschen und die berühmten weißen Terassen verschwanden vollständig:
Te Puia bei Roturua – Maoris, Kultur, Unterhaltung und Essen und spektakuläres Vulkangebiet
Das Goldgräbergebiet Karangahake Gorge
Die Coromandelhalbinsel, z.B bei Pauanui
oder die Hot Water Beach
oder Cathedral Cove
Sonnenuntergang bei Coromandel Town
Abschließenden Photos voller Stolz und Freude an den Waiau Falls: